Die Kneipenterroristen sind ja schon lange keine
unbekannten mehr. Als dienstälteste Coverband der Böhsen Onkelz haben sie
sich schon lange einen Namen erspielt. Leider muß ich aber gestehen, daß
ich die Jungs noch nie live gesehen habe, obwohl ich diverse
Bandmitglieder schon lange Zeit kenne. Entsprechend gespannt war ich auf
das erste Album, welches ausschließlich eigene Lieder beinhaltet. Dies
scheint ja mittlerweile Trend zu sein bei den zahlreichen Onkelz
Coverbands. Aber das liegt auch nahe, denn ein Streetrock Thron ist nun
mal frei geworden, den es neu zu besetzen gilt.
Bei den Versuchen diverser Kollegen gab es ja sowohl
positive als auch negative Versuche, eigenen Output zu schaffen. Meine
Erwartungen bei den Kneipenterroristen waren neutral gehalten. Als ich
dann das erste Mal die CD abspielte, zuckte ich erst einmal zusammen.
Der erste Eindruck war prollig und schlecht. Gerade
der Gesang hat mich abgeschreckt. Glücklicherweise bin ich jemand, der
einem Werk die Zeit gibt, die es manchmal benötigt. Denn der erste
Eindruck war schnell verflogen und mir hat die Musik immer mehr Spaß
gemacht. Man muß zwar schon sagen, daß die Kneipenterroristen Proletenrock
spielen, wie man es klischeehafter kaum tun könnte. Floskeln, die es schon
tausend Mal gab wie „Ihr habt Angst vor uns, weil wir anders sind“
pflastern den akustischen Weg des Albums, doch es wirkt weniger peinlich,
wie bei Kollegen und es macht unglaublich viel Spaß, soweit man diesem
Genre nicht abgeneigt ist. Man merkt, wie auch die Band selbst Spaß an der
Musik hat. Die Jungs nehmen sich spürbar auch nicht immer selbst ganz
ernst, was ja auch eher peinlich wäre bei dieser Art von Musik und Texten.
Die Musik rockt gewaltig und ist garniert mit
unglaublich geilen und eingängigen Melodien und Texten zum Mitgrölen –
also mit all dem, was wichtig ist bei diesem Genre. Absolute Kracher sind
„Endlich wieder Wochenende“, „Pornostar“ – welcher mir nach dem ersten
Hören Tagelang nicht mehr aus dem Ohr ging – und „Hamburg wir steh’n zu
dir“. Prollig, laut und geil, so kann man die Kneipenterroristen
beschreiben. Eine Linie zu den Onkelz kann man ziehen, muß man aber nicht.
Die Kneipenterroristen haben den Proll- und Straßenrock nicht neu
erfunden, doch wirken sie nicht wie ein billiger Abklatsch ihrer
Vorbilder. Wenn man sie dennoch mit den Frankfurter Rock Legenden
vergleichen will, dann würde ich die Kneipenterroristen in der
Onkelz-Phase irgendwo zwischen „Böse Menschen, Böse Lieder“ und
„Kneipenterroristen“ ansiedeln – nur sind die Kneipenterroristen noch
etwas selbstironischer, lockerer und verzichten darauf, allzu ernste –
manchmal gar aufgesetzte Themen – in ihr Album aufzunehmen. So bleiben die
Hamburger authentisch. Gerade gesanglich erinnern die Kneipenterroristen
auch an die Onkelz, da Kevin ja selbst Hamburger war und einen
entsprechenden norddeutschen Unterton in der Aussprache hatte.
Alles in allem bin ich sehr positiv überrascht und
ich erwische mich immer wieder beim Einlegen des Albums. Und das ist ja
wohl das Beste Zeichen, daß es sich um ein gutes Werk handelt. „Härter als
der Rest“ ist nicht jedermanns Sache, doch wer auf Proletenrock, auf
Onkelz und Konsortern steht, der kann hier eigentlich nichts falsch
machen.
Zusätzliche Informationen:
Das Album beinhaltet ausschließlich eigene Lieder von
den Kneipenterroristen.
Autor: Sebastian Kuboth am 6. Septebmer 2007 |