Bericht
zur B.O.S.C. Feier am 04. September 1999 in Gerolzhofen
Ein Bericht von Popey
Wir saufen das schäumende Bier ... B.O.S.C.-Party in
Gerolzhofen im September '99
Dieser Bericht konzentriert sich auf das
Wesentliche. Deshalb fällt die Anfahrt flach und die Abfahrt wird nicht erwähnt.
Nicht, daß diese so gähnend langweilig waren, daß es sich nicht lohnt sie zu
beschreiben, doch um diesem Text hier kein Taschenbuchformat zu verpassen, nutze
ich den Platz statt dessen zur Beschreibung und Erläuterung gewisser
Randerscheinungen, deren Nennung zwingend notwendig ist.
Gerolzhofen, 04.09.'99, ca. 12:00: Der
Parkplatz rund um das für die B.O.S.C.-Party gemiete Geodrom wird langsam aber
sicher mit jedem neu ankommenden Fahrzeug zu einer Bastion von Onkelz-Supportern
( ... wer wird denn hier von simplen Fans sprechen ... ) die genau so schlecht
zu kategorisieren sind, wie die Band zu der sie sich zugehörig fühlen. Matten,
Glatzen, Asos, Chorknaben, alles was Du willst. Einige Autohifianlagen werden
schon jetzt mal langsam an das herangeführt, was sie später zu geben haben:
Alles ! Einem ähnlichen Warm-Up unterziehen sich auch die meisten der hier
Anwesenden. Bevor das mitgebrachte Bier warm wird, kommt's dahin, wo es
hingehört. Meist gesprochener Satz zu diesem Zeitpunkt: " Hau' wech die Scheiße
! ". Angesichts der brüllenden Hitze dachten wohl die meisten " Die Sahara is 'n
Dreck gegen diesen Parkplatz hier ... " und kurz vor dem sonnenstichbedingten
Gehirntod, nahte dann auch die Erlösung in Form der Öffnung des Geodroms.
"Was soll ich mit Waffen? Ich bin selbst
eine ... ". Kurz noch mal auf den Hintern ( oder so ) geklatscht, das war dann
auch schon der Sicherheitscheck und wir befanden uns am Ort des weiteren
Geschehens. Eine recht große Halle mit einer Art Bier" garten ", Bar,
Schnellimbiss und annehmbar großer " Tanzfläche " vor der eigentlichen Bühne.
Die zuvor draußen versammelte Menge verteilte sich schnell in der Halle und es
entstand nicht nur von den Platzverhältnissen her ein recht angenehmes Klima.
Die Bar war permanent belagert und wurde nur zu bestimmten Zeitpunkten alleine
ihrem Schicksal überlassen. Was damit gemeint ist, kläre ich später noch ... In
einem eingezäunten Außenbereich hatte man die Möglichkeit sich über zukünftige
Web-Vorhaben des B.O.S.C. und Ähnliches zu informieren. Auch der obligatorische
Merchandise-Stand war hier vertreten. Gut geplant, Kompliment. Langsam, aber
kontinuierlich füllte sich der Parkplatz und somit auch die Halle, so daß auch
die erste Coverband nicht lange auf sich warten ließ. Die einzige die es mir
Wert ist, hier genannt zu werden, ist Terpentin. Und die haben's sich wahrlich
verdient. Alles andere sollte besser die Finger von Onkelzcovern lassen und sich
erst mal um sich selbst kümmern. Absoluter Einsatz und sichtlichen Spaß an dem,
was sie dort ablieferten, machte diese Band nicht nur sympathisch, sondern
bereitete die Adrenalinproduktion schon mal vorsichtig auf das Abendprogramm
vor. Musik- und gesangstechnisch echte Oberklasse, zwangen die Lösungsmittel
kurz nach den ersten Takten auch die ersten Pogosüchtigen auf die " Kampffläche
" und hauten dermaßen in die Saiten, daß zwar noch nicht die Schwarten krachten,
aber die ersten Fetzen schon recht heftig flogen. Nochmals: Respekt. Nach diesem
echten Knaller ( incl. Zugabe! ), kam es dann zum wiederholten Male zu dem, was
ich bereits weiter oben schon ankündigte. Ich nenne es einfach mal "
Warum-ist-denn-der-Bierstand-so-leer ?"-Syndrom. Niemand weiß es genau, aber es
wird vermutet, daß diese Krankheit ursprünglich von Fans übertragen wurde, die
sich beim' hören andersartiger als Onkelzmusik ( sucht Euch was aus, es ist
genug da ... ), bzw. bei näherem Kontakt mit deren Anhängern mit einem Virus
infiziert haben, der anscheinend weite Teile des Großhirns bei Eintritt
bestimmter Ereignisse völlig lahmlegt. Ein mögliches solcher Ereignisse ist z.B.
das Erscheinen eines oder sogar mehrerer Bandmitglieder. Für den Patienten ist
dies der Auslöser so schnell wie möglich, egal was sich ihm in den Weg stellt,
auf die von ihm angebeteten Übermenschen zuzustürmen und diese auf Schritt und
Tritt zu verfolgen. Und das in einer Art und Weise, daß selbst der folgende frei
erfundene Dialog nicht unglaubwürdig erscheint: Weidner : " Ich geh' jetzt mal
pissen ... " Fan: " Ja, ja !!! Bitte, bitte, nimm mich mit ...Es ist so geil ...
". Beschwert Euch nicht über krasse Reaktionen wie die Drohung des Abruches der
Autogrammstunde, denn die Jungz haben Recht - und eine unglaubliche
Beherrschung. Ich könnte den Bericht hier enden lassen und mich voll und ganz
diesem Thema widmen, vielleicht aber nur soviel dazu: Respektiert in erster
Linie das, was sie zur geilsten Band der Welt hat werden lassen, ihre Lieder und
ihre Worte. Aber macht Euch doch nicht selbst so abgrundtief lächerlich und
rutscht ihnen auf den Knien hinterher. Rastet total aus, wenn Ihr die Musik hört
und laßt die Wände der Halle vor "Onkelz-Onkelz"-Rufen nur so wackeln, aber
macht sie nicht zu Gottheiten - obwohl sie bereits Legenden sind ;-))) . Genug
vom Grundkurs: " Wie lerne ich aufrecht gehen ? " und weiter im Text ... ...
Nach einiger Zeit folgte dann auch die Fragerunde. Nahtlos hätte man hier z.B.
einfügen können: " Wer von Euch wurde als Kind schon mal verkehrt herum auf den
Topf gesetzt ? " oder " Was ist Dein Lieblingsessen, Gonzo ? " Kommentar
überflüssig ... Als echter Brüller stellte sich auch die Autogrammstunde heraus,
die mehr als regen Zulauf nicht nur von oben beschrieben Fans erhielt. Der
Andrang machte den Eindruck, als würde Master Russell pers. seine Unterschrift
per Tätowiernadel in jedes beliebige Körperteil stechen. In Wirklichkeit
schrieben alle Vier aber eben dann doch nur mit 'nem Edding auf irgendwelche
Poster: Kurze Zwischenfrage zum Sinn von Autogrammen: Kann man die Teile hören?
Nicht ??? Was wollt Ihr dann damit? Gut, Ihr seit selber alt genug, alt genug
;-))) ... Zwischendurch mal was Erfreuliches: Bombenstimmung draußen wie
drinnen, keine blutenden Nasen oder ausgetretenen Zähne, besser konnte es nicht
sein. Bier floß in Massen und auch die Pioneer-Alpine-Kenwood-Atmosphäre auf dem
Parkplatz war echt klasse. Danach ging es dann sauftechnisch in die letzte
Aufwärmrunde vor'm großen Knall. Und der hatte, zumindest für mich, schon
annähernd Atombombencharakter :-))). Wart Ihr beim' LOW-Festival? Gut so ( ;-)))
), dann brauch' ich auch die Setlist hier nicht wiederzugeben, sondern lediglich
was zur Form der Vier zu sagen. Ob Mini-LWO-Programm oder nicht - scheißegal.
Die Jungz bewiesen mal wieder, daß sie live kein Stück schlechter sind als im
Studio und das spricht wohl für sich. Manche Sänger z.B., werden zu
pubertierenden Knaben im Stimmbruch, wenn sie da oben stehen. Ganz im Gegenteil
zu K. R. Russell. Der Mann macht live alles platt. Unglaublich. Gleiches gilt
natürlich auch für die anderen. Wo man bei anderen Bands bei Live-Auftritten
sagen muß: " Kommt mir irgendwie bekannt vor ... ", lassen die Onkelz niemals
auch nur den geringsten Zweifel an dem aufkommen, was hier gerade läuft. Zum
Zusammenspiel aller ist nur ein Wort zu sagen: E.I.N.S. ! Nach der Ansage der
definitiv letzten Zugabe wurden dann auch onkelz-typisch, konsequent die Stecker
aus den Verstärkern gezogen. Hart, aber das verlangt eben die Tradition ;-))) .
Als das Beben dann vorüber war, ging alles ziemlich schnell. Ruck-Zuck noch das
letzte Kleingeld verballert und zurück zum Hotel, wobei mir meine recht
eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit bescheinigte, daß ich wohl nicht der
Einzige war, der die Party so enden ließ ... Zusammenfassend ist eigentlich nur
zu sagen, daß sich der B.O.S.C. schwer tun wird, das was in Gerolzhofen
abgegangen ist, nochmals zu schlagen. Das wird auch nicht von den oben
beschriebenen Lachnummern getrübt, denn für mich ist es ausschlaggebend, daß die
Onkelz die Onkelz geblieben sind und nicht die Fans die Fans. Punkt.
Mit freundlicher Genehmigung von Internet@Onkelz
|