Konzert war Höhepunkt (Volksblatt Würzburg am 06.09.1999)

Bericht von unbekannt

Konzert war Höhepunkt

Internet, Tattoos und Massenchor

GEROLZHOFEN (WIM)

Aus 40 Teilnehmern wurde das beste "Böhse-Onkelz"-Tattoo ermittelt.

Für Frank Dorsch aus Oberspiesheim erfüllte sich ein Traum. Mit Freudentränen durfte der 24-jährige auf die Bühne, um sich dort Autogramme seiner Idole geben zu lassen.

Beim Fanclub-Treffen der Frankfurter Metal-Rocker "Böhse Onkelz" heizten am Samstagnachmittag im Geodrom zunächst Cover-Bands aus Hamburg, Berlin und Duisburg die Stimmung an.

Sie spielten ausschließlich Songs der "Böhse Onkelz" nach, die in den Metal-Verkaufscharts an der Spitze notieren. Im Zelt neben dem Geodrom wurden außerdem die Internet-Seiten der Gruppe auf einer großen Leinwand vorgeführt. Und in einer kurzen Technikpräsentation wurde den Fans demonstriert, wie eine CD-Produktion ihrer Stars vonstatten geht.

"Onkelz, Onkelz, Onkelz", hallte es anschließend durch das Geodrom, als die Musiker erstmals auf die Bühne kamen. Sänger Kevin Russell, Bassist Stephan Weidner, Gitarrist Matthias Röhr und Schlagzeuger Peter Schorowsky stellten sich zunächst in einer Diskussionsrunde den Fragen ihrer Fans. Die häufigste war: "Wann spielt ihr in unserer Stadt?" "Es ist nicht so leicht, Konzerte zu bekommen. Wenn Hallen-Besitzer zusagen, wird auf politischer Ebene der Auftritt oft wieder abgesagt", klagten die Musiker angesichts ihres Rufs aus der Vergangenheit, der ihnen aber immer noch anlastet.

Die Frage "Was tut ihr dafür, um verstärkt im Radio gespielt zu werden?" beantworteten sie leicht gereizt. "Wir haben noch nie etwas dafür getan und werden es auch nicht tun". Aber auch kritische Worte mußten sich die Frankfurter Musiker gefallen lassen: "Ihr geht immer weniger auf eure Fans ein". "Die Hallen werden größer und die Fans mehr. Dadurch wird es immer schwieriger für uns", lautete die Entschuldigung der Gruppe.

Bei der Versteigerung kamen Unikate der Gruppe unter den Hammer. Unter anderem wurde auch der Bademantel des Sängers zum Höchstgebot vergeben. "Der Erlös wird für einen wohltätigen Zweck im Raum Gerolzhofen eingesetzt", kündigte der Leiter des Fanclubs, Ralf Werner an.

Großes Gedränge herrschte bei der Autogrammstunde, die wegen des starken Andrangs aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden mußte.

Nicht jeder erhielt deshalb eine der begehrten Unterschriften. Das ärgerte auch den Herlheimer Peter Günther. "Ich bin seit sechs Jahren Fan der 'Onkelz'", macht der 21jährige deutlich, der sich beim Fanshop für die Autogramme sogar ein Plakat der Gruppe gekauft hatte. Dennoch stieg seine Stimmung, denn der musikalische Auftritt der Rocker nahte.

Aus 40 Teilnehmern ging zunächst bei der Prämierung des besten "Böhse Onkelz"-Tattoos Danny Bongers aus Bad Essen bei Osnabrück hervor. Den Bandnamen und die Porträts seiner Idole hatte er sich auf den Rücken tätowieren lassen.

Höhepunkt und Abschlußpunkt des Tages bildete ein einstündiges Konzert der Gruppe. Lautstark sang das Publikum im Massenchor die deutschen Texte mit. Erst nach zweimaliger Zugabe durften die Stars endgültig von der Bühne steigen.

Mit freundlicher Genehmigung von Internet@Onkelz